Auch im Aufnahmeland bleiben die Lebensumstände vielfach prekär und ungewiss. Die unsichere rechtliche Situation während des oft lange andauernden Asylverfahrens und das dadurch bedingte Leben in der Warteschleife erschweren eine konkrete Zukunftsplanung.
Vieles ist ungewohnt und fremd: das Aussehen der Menschen, die Sprache, die Schrift sowie Normen und Werte. Zum Leben in diesem Ausnahmezustand gesellen sich auch Sorgen um den Verbleib der im Heimatland zurückgebliebenen Angehörigen.
Oft belasten finanzielle Schulden die jungen Geflüchteten. Sie fühlen sich verpflichtet, die Familie im Heimatland materiell zu versorgen, weil diese ihretwegen ihr Hab und Gut verkauft hat oder aber von Schleppern bedroht wird. Die Kinder und Jugendlichen sind somit häufig mit Schuld- und Schamgefühlen konfrontiert, weil sie andere Familienmitglieder zurückgelassen haben und diese nicht wie erhofft unterstützen können.
Junge Geflüchtete befinden sich in einer emotional vielschichtig herausfordernden Umbruchsituation, wobei vieles sie in die Vergangenheit zieht. Die belastenden Erfahrungen der Vergangenheit und der Gegenwart und die Angst vor der Zukunft lassen sie nur schwer zur Ruhe kommen.